Welche Daten sammelt Facebook eigentlich über mich?

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Facebook fFacebook ist beliebt. Und für viele ist es heute schon kaum mehr vorstellbar, ohne Facebook leben zu müssen. Doch wie stark werde ich in meinem Persönlichkeitsrecht beeinträchtigt? Welche Daten werden tatsächlich von mir erfasst und verarbeitet?

 

Zur Beantwortung dieser Frage gibt die „Datenverwendungsrichtlinie“ von Facebook interessanten Aufschluss:

Hier werden zunächst Deine Registrierungsdaten aufgeführt – also alle Daten, die Du bei der Eröffnung eines Kontos angibst, insb. Deinen Namen, E-Mail-Adresse, Profilbilder, Dein Geburtstag und Dein Geschlecht.

Dann werden alle Daten erfasst und verarbeitet, die Du selbst freigibst. Das sind Daten, die Du anderen Personen auf Facebook zugänglich machst, zum Beispiel Statusmeldungen, Fotos oder Kommentare.

Darüber hinaus zählen aber hierzu auch die Informationen, die Du für andere Personen zugänglich machst, wenn Du zum Beispiel einen neuen Kontakt hinzufügst, einen „Gefällt mir“-Button drückst, einen Ort zu einem Beitrag hinzufügst oder Du Deinen Beziehungsstatus änderst usw.

Jede Menge neue Daten werden Facebook zur Verfügung gestellt, wenn Du den sog. „Kontaktimporter“ von Facebook nutzt, um nachzuschauen, welche Deiner Kontakte ebenfalls ein Facebook-Profil haben.

Im Übrigen spielt es für Facebook keine Rolle, ob und inwieweit Du Deine Daten über die Dir gestatteten Einstellungsmöglichkeiten unter dem Link „Privatsphäre-Einstellungen“  öffentlich machst. Denn diese schränkt vielleicht die Sichtbarkeit einzelner Informationen gegenüber anderer Nutzer von Facebook ein. Facebook selbst kann aber weiterhin auf all Deine Daten zugreifen. Schließlich liegen sämtliche dieser Daten auf deren Rechner. Wichtig ist auch zu wissen, dass Facebook öffentliche oder nicht-öffentliche Informationen bei der Auswertung derselben absolut gleichrangig verarbeitet und hier nicht unterscheidet.

Das sind aber nur Daten, die Du bewusst bereitgestellt hast. Darüber hinaus werden jede Menge Daten an Facebook übermittelt, die Dir vielleicht nicht so bewusst sind:

Allein bei der Nutzung der Plattform werden Daten erfasst, wie zum Beispiel welche Chronik einer anderen Person Du aufgerufen hast, welche Nachrichten Du empfängst oder versendest, nach welchem Nutzer Du suchst, welche Dinge Du anklickst, aufrufst, kommentierst etc. oder welche Facebook-Smartphone-Anwendung Du nutzt.

Wenn Fotos oder Videos auf Facebook gepostet werden, so werden regelmäßig auch die ergänzenden Daten dieser Dateien (sog. Metadaten), etwa Uhrzeit, Datum, Ort etc. an Facebook übermittelt.

Allein schon, wenn Du Dich auf Facebook einloggst, übermittelst Du Daten, wie die IP-Adresse und damit auch Deinen Internetprovider. Des Weiteren teilst Du Facebook folgendes mit: Deinen Standort, welchen Browser Du nutzt und ob das Dein Standardbrowser ist oder nicht. Auch erfährt Facebook, ob Du Dich mit einem Laptop oder Smartphone eingeloggt hast und ob über dieses Endgerät auch weitere Profile aufgerufen werden (so zum Beispiel wenn mehrere Nutzer dasselbe Endgerät nutzen). Wenn Dein Endgerät z.B. eine Lokalisierungssoftware enthält (regelmäßig bei allen Smartphones der Fall) kann so Facebook zum Beispiel erfahren, welche Freunde sich in Deiner Nähe befinden und welche nicht.

Wenn Du ein Spiel, eine Anwendung oder eine Webseite von Facebook verwendest (vor allem Webseiten mit entsprechender Facebook-Funktionen, sog. „Plug-Ins“), werden auch hierüber Daten von Facebook gesammelt. So werden standardmäßig Datum und Uhrzeit der Nutzung, die URls der besuchten Seiten, Informationen über Deinen Browser und Deinem Betriebssystem.

Doch nicht nur Du, sondern auch andere Nutzer stellen, bewusst oder unbewusst, Daten über Dich Facebook zur Verfügung. Kontaktanfragen eines anderen Nutzer zeigt Facebook, dass dieser dich zum Beispiel kennt. Stellen andere Nutzer Fotos oder Videos ein, auf denen Du (ebenfalls) zu sehen bist, kann Facebook erkennen, wann Du mit wem was gemacht hast. Hierzu bedarf es heute schon nicht mehr das sog. Taggen, damit Facebook Dich dem Bild zuordnen kann. Intelligente Gesichtserkennungssoftware macht dieses Taggen für Facebook völlig überflüssig.

Bist Du auf kommerziellen Seiten auf Facebook unterwegs so stellen die Nutzer dieser Seiten regelmäßig eigene Profile von Dir an, die sie Facebook zur Verfügung stellen, damit Facebook mit diesen Daten zum Beispiel die Platzierung von Werbeanzeigen „optimieren“ kann.

Das, was sich wie ein „Beipackzettel“ einer Arznei liest, soll Dich nicht dazu veranlassen, Deinen Facebook-Account zu löschen. Wichtig ist aber, dass Du eine gewisse Sensibilität gegenüber Facebook entwickelst und Dein Nutzerverhalten entsprechend danach ausrichtest und Dich nicht völlig frei entblößt. Denn wenn man Dich erst mal Deiner Persönlichkeit beraubt hat, wirst Du zu einer formbaren Masse, die Dich zu einem willigen Konsumenten macht. Denn nur dann macht Facebook Gewinn.

Über den Autor

Mein Name ist Julius S. Schoor. Ich bin Rechtsanwalt und spezialisiert auf IT-Vertragsrecht. Seit 2011 bin ich als Datenschutzbeauftragter TÜV-zertifiziert und bereits für mehrere Unternehmen als solcher offiziell bestellt.

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